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HAUSBESITZERIN

Von der/dem EigentümerIn seid ihr fast absolut abhängig. Auf sie/ihn könnt ihr euch am wenigsten verlassen. Paradoxe Situation. Auch für sie. (Kleines Gedankenspiel am Rande: versuch dich, in die/den EigentümerIn hineinzuversetzen. Realistisch. Was würde dich überzeugen, die "Chaoten" in "deinem" Haus drinzulassen?)

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Gleichzeitig lohnt es sich, sich mit ihr in Verbindung zu setzen. Hier ist es gut, schneller als die Polizei zu sein, da diese sie/ihn unter Umständen irgendwie unter Druck setzt ("sie müssen die rauswerfen") oder irgendwelche Märchen erzählt ("die machen alles kaputt, dafür müssen sie haften, und die kriegen sie nie wieder raus..."). Die Kunst dabei ist, dass der Besitzer nicht zu früh von der Besetzung erfahren darf, aber möglichst schnell nachdem man drin ist informiert werden sollte - gerade an Wochenenden nicht immer einfach. In Fribourg (Schweiz) hat eine Besetzergruppe jeweils einen "Blumenkurier" beim Besitzer vorbeigeschickt, an den Blumenstrauss war der Brief geheftet.

Wenn ihr die Adresse kennt, schreibt einen Brief, in dem ihr - freundlich im Ton, aber klar in der Sache - erläutert, warum ihr das Gebäude nutzt, dass es leer stand, dass ihr euch kümmern wollt, was ihr plant, und dass ihr euch freuen würdet sie im Haus zu begrüßen... Der Grad des Einschleimens ist euch überlassen. Bei Briefen empfiehlt es sich generell, Gedanken über eventuelle Fingerabdrücke machen.

Ein Brief ist auch bei einer stillen Besetzung möglich. Es kann günstig sein, einen solchen Brief an die/den EigentümerIn im Haus immer vorbereitet zu haben, auch wenn diese nicht bekannt ist, um in dem Falle, dass die Polizei das erste Mal aufkreuzt, ihr den Brief in die Hand zu drücken, mit der Bitte, ihn an die EigentümerIn weiterzuleiten. Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass das klappt. PolizistInnen haben es gelernt, das zu machen, was ihnen gesagt wird. Wenn irgendwo auf einem Briefumschlag "an den/die EigentümerIn des Gebäudes XYZ" steht, ist die Wahrscheinlichkeit gar nicht mal so gering...

Solch ein Brief kann sogar nach einer Räumung ein Mittel sein, wenn ihr versuchen wollt, eventuelle Zivilklagen im Nachgang zu vermeiden. Brecht nie von euch aus die Kommunikation ab, solange ihr irgendeine Möglichkeit seht! Und sei es nur, um zu demonstrieren: "wir haben ja alles versucht, da seht ihr mal wie kooperativ wir sind". Hier ist auch zu überlegen, wo die Grenzen sind: wie weit lohnt es sich unter Umständen einzuschleimen? Gerade nach einer Räumung fällt das nicht immer leicht. Andererseits geht es ja weniger darum, sich einzuschleimen, als viel mehr darum, einen Polizeieinsatz oder hohe Kosten zu vermeiden.

Wenn die/der EigentümerIn eine Bank oder ähnliches ist, oder die Besetzung sich gezielt gegen die/den EigentümerIn richtet, um auf irgend ein Problem aufmerksam zu machen, kann mensch natürlich auch drauf verzichten.. Hier ist dann die Kommunikation mit der Öffentlichkeit umso wichtiger.

WelcheR BesitzerIn - Welche Taktik?

Hier einmal ein paar exemplarische Beispiele wie sich die Art des Besitzers oder der Besitzerin auswirken kann:

Kirche: Wenn das leerstehende Haus der Kirche gehört, dann könnt ihr das mit dem Kontakt zu den EigentümerInnen wahrscheinlich komplett knicken! Hierbei solltet ihr das Haus gut und still vorbereiten, und wenn es gut befestigt ist, könntet ihr es mit genug Leuten offen besetzten!

Stadt- oder Landesverwaltung: Wenn das von euch ausgewählte Gebäude Stadt oder Land gehört ist das unter Umständen sehr vorteilhaft..

  • 1. Ist das Gebäude dann von vornherein in einem politischen Kontext zu sehen, ihr könnt auf geschlossene Projekte, den Mangel an Freiräumen und Jugendzentren, etc. aufmerksam machen

  • 2. Greift mensch bei der öffentlichen Argumentation nicht direkt das Besitzdenken der NormalbürgerInnen an, ein staatliches Gebäude soll theoretisch allen zur Verfügung stehen und so steht mensch in der Regionalzeitung unter Umständen nicht wie ein Einbrecher und Hausklauer da

  • 3. Die Behörden sind andere GesprächspartnerInnen, sie müssen etwas für die Allgemeinheit tun (oder dies zumindest nach außen suggerieren) und so kann mensch mit genug Pressewirbel schon mal PolitikerInnen unter Druck setzen (vorallem wenn bald Wahlen anstehen

UngeklärteR EigentümerIn: Auch ein recht günstiger Fall: Durch wirren in der Geschichte des Hauses (oft Testamente, Bodenreformen oder Enteignungen im Dritten Reich oder DDR) sind die Besitzverhältnisse des Hauses ungeklärt. Daraus ergibt sich z.B. folgende Argumentationsgrundlage: "Das Haus ist ungenutzt und verfällt immer weiter, da der/die BesitzerIn nicht klar ist, ist es also das vernünftigste das Haus so lange zu nutzen." Außerdem kann keine Anzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt werden, diese muss nähmlich von der/dem EigentümerIn gestellt werden (genaue Erläuterung unter Rechtliches (Deutschland)). Doch Vorsicht: Die Erfahrung zeigt leider, dass die Information "ungeklärte Besitzverhältnisse" längst nicht immer den Tatsachen entspricht, lieber gut recherchieren.

 

 
 
  Wir danken : Dem Mitautor >>Fisch<<, Der deutschsprachigen Anarchopedia, und allen selbstorga-Gruppen, die hier eine so eindrucksvolle Vorarbeit geleistet haben, und ohne die diese Seite hier nicht möglich gewesen wäre.
 
 
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